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„Sur les Frontières“ – Indie & Drama

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Heute möchte ich euch ein neues ganz frisches Rollenspiel aus Frankreich, der in der Indie Sparte eingeräumt werden kann: Sur les Frontières

  • Sur les Frontières ist in vieler Hinsichten ein untypisches Rollenspiel:
  • Es existiert nur als pdf und Print on Demand (was für deutsche Leser gar nicht so schlecht ist, mehr darüber später)
  • Es ist ein eher kleines Format (kleiner als A5 – siehe Bild unten)
  • Es ist gedacht eine Tragödie nachzuspielen
  • Es ist sehr kurz (um die 80 Seiten)
  • Es ist ein „partizipatives“ Rollenspiel (Die Spieler nehmen an der Definition der Spielwelt teil)
  • Das Artwork ist ziemlich minimalistisch (es ist aber trotzdem schön, im Stil vom Cover aber schwarz-weiß)

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Was spielt man da ?

Die Welt ist (absichtlich) nicht sehr definiert, aber man spielt Jugendliche aus einer adligen Familie, die zur Grenze des Imperiums geschickt werden, um Helden zu werden. Dabei erlebt man die Entwicklungsgeschichte seines Erbens (Name der Spieler, die als jüngsten Erbfolger in der adligen Familie sonst nichts bekommen als das Recht zu versuchen, einen Held zu werden). Es werden regelmässig Elipsen im Spiel eingebaut (nach jedem Szenario) während sich die Verbindung zwischen Charaktere, die Charaktere und ihre Umwelt, die Charaktere und ihre Freunde und Feinde durch Fragen sich entwickeln können und sollen.

Wie Spielt man ?

Das Spielsystem ist wie der Rest des Spiels: minimalistisch.

3 Attribute, einen übernatürlichen Talent pro Spieler (vom unsterblichen Imperator bekommen, anscheinend), Züge (die sind nicht unbedingt fest definiert, aber es gibt eine große Liste. Sachen wie groß oder flink), einen Familienspruch (Sowas wie „Gefallen, dennoch wieder aufgestanden“) und eine Schwachstelle (Geldgierig oder so. Eine 12er Liste gibt es) und einen Schicksal (was passiert mit dem Charakter, wenn er sein Schicksal nicht biegen kann, indem er stirbt oder einen Held wird)

Und das war’s.

1W6 + Attribut -> in einer Tabelle gucken -> anzahl an Erfolge. Wenn man Talent, Zug oder Familienspruch, dann nimmt man einen W6 mehr und behält den Besten. Beim taktischen Vorteil auch. Beim taktischen Nachteil und bei der Schwachstelle auch 2W6 aber man nimmt den schlechteren. Regeln für Kampf und sozialen Kampf gibt es auch und man kann sehr schnell sterben. Oder komplett ridikulisiert werden. Alles sehr minimalistisch, klug und schlicht gehalten aber nicht komplett einfach.

Charakterentwicklung geht durch spielbedingte Meilensteinen, die in der Form einer Frage im Buch erklärt werden (Beispiel: Warum ist deine Familie anders als du dachte?). Es geht darum dass der Spielleiter die Charaktere gegen schwierige Situationen und moralen Dilemma stellen muss. Jedes Mal dass man eine dieser Situation (üb)erlebt hat, kriegt man einen Attributspunkt. Es gibt 12 Fragen.

Wenn man alle 12 Fragen überlebt hat, ohne alle seine Schicksalspunkte auszugeben, wird man zum Held. Aber da wir eine Tragödie spielen, kann nur einen Spieler zum Held werden. Dennoch ist das Spiel nicht ein Gegeneinanderspielen… Die Chance zu sterben sind hoch, und Spieler die ihr Charakter verloren haben, können weiterhin als Geister mitspielen und ihr Schicksal für andere Spieler ausgeben (um sie zu retten oder hindern, wie sie wollen, aber Hilfe ist eher die bessere Taktik… Aber wenn der Grund zu sterben einen anderen Spieler war…)

 

 

Die Welt

Diese wird gemeinsam von Spieleiter und Spieler entwickelt. Ein paar Punkte sind fest (die meisten habe ich schon hier beschrieben), es gibt Tabellen zur Entwicklungshilfe und Fantasieanregung, aber das meiste wird durch Fragen des Spielleiters an den Spielers geregelt und einen grossen Teil des Spieles kümmert sich darum, Hilfe zur Fragestellung beim Spielleiter zu leisten.

 

Artwork

Vergesst das bombastische Aussehen vieler französischen Produktionen wie Esteren. Minimalismus ist hier aber kein Schimpfwort. Das spiel ist schön illustriert, in einem Stil der die Fantasie anregen kann, alles in Linien. Die dargestellte Welt klingt sehr römisch, kurz vorm Fall.

Ich habe einen Bild vom Buch gemacht, ich hoffe dass Autor und Illustrator es mir verzeihen werden :

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Ich mag’s zwar aber es erweckt wenig in mich. Aber ich kenne viele Forum-Bewohner, für welche es extrem gut funktioniert und sofort ihre Fantasie angeregt fühlen.

 

Fazit

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich es noch nicht getestet habe, und dass das Spiel mich juckt: Ich kann mich nicht genau vorstellen wie es funktioniert, bin aber iwie sicher dass es gut funktionieren würde. Wahrscheinlich nicht mit meiner Hauptgruppe (die sind zu viel auf Taktik und crunch orientiert, für die passt D&D5 besser), aber ich werde mal Spieler dafür finden und es testen. Und dann hier berichten, selbstverständlich

 

Print on Demand

Ein grosser Vorteil für uns Bewohnern des deutschsprachigen Raum ist der Distributionsweg dieses Rollenspiels: Lulu.com

So können wir es einfach und ziemlich kostengünstig bestellen (Coupons für Gratisversand gibt es ja regelmäßig). Das Spiel ist ja eh nicht teuer, und man kann auch wenn man ein bisschen sucht die pdf Version finden, die dann noch günstiger ist.

Für den Softcover:

http://www.lulu.com/shop/manuel-bedouet/sur-les-fronti%C3%A8res/paperback/product-22127707.html

Voilà !

Viel Spaß mit eurem Exemplar des Spiels wenn es angekommen ist

Und wie immer, Kommentare willkommen 🙂